Zwei unterschiedliche Reitweisen

Zwei unterschiedliche Reitweisen

An zwei Wochenenden dieses Monats hatten einige Reiterinnen und Reiter des Reit- und Fahrvereins Gleiberger Land e. V. das außerordentliche Vergnügen, zwei unterschiedliche Trainings zu absolvieren. Dass nicht nur heimische sondern auch Reiter aus anderen Vereinen dieses Angebot annahmen, spricht für die Kompetenz der Trainer.

Für den ersten Teil der Trainingswochenenden konnte die über Hessens Grenzen hinaus bekannte und erfolgreiche Dressur-Reiterin und Pferdwirtschaftsmeisterin Fabienne Vogel-Frerking gewonnen werden. Sie ist nicht nur selbst erfolgreich im Dressur-Sattel. Sie bildet auch Reiter und Pferde vom ersten Sitzen im Sattel bis zur höchsten Dressur-Klasse aus. Die Erfolge ihrer Schülerinnen und Schüler sprechen für sich.

Das erste Training befasste sich ausschließlich mit der „klassischen“ Dressur. Für das von Annika Weller organisierte Trainings-Wochenende hatten sich Reiterinnen   der verschiedensten Ausbildungsstadien angemeldet. ob erfahrene Reiterinnen mit erfahrenen sowie unerfahrenen Pferden oder auch Reiterinnen mit weniger Erfahrung und auch noch nicht so weit ausgebildeten Pferden nahmen an den Einzelstunden teil. Dass Fabienne Vogel-Frerking grobe Ausbildungsmethoden wie zum Beispiel das Reiten mit dem Schlaufzügel ablehnt, zog sich wie ein „roter Faden“ durch alle ihre Stunden. Alle Teilnehmerinnen waren hoch zufrieden. Den Zuschauern boten sich während der gesamten Trainings nur Bilder zufriedener Reiterinnen und Reiter. Keine lauten Worte oder gar Strafen trübten die Bilder der einzelnen Unterrichtsstunden.

Das zweite Trainings-Wochenende stand ganz im Zeichen des Westernreitens bzw. Horsemanships. Für diesen Lehrgang, der von Sigrun Neumann
organisiert wurde, konnte der in der internationalen Western-Szene bekannte Arnulf Kögler gewonnen werden. Im Vordergrund seiner Arbeit steht das Natural Horsemanship. Seine in Nord-Amerika lebenden Vorbilder sind den „alten Meistern“ der klassischen Dressur gleich zu setzen. Im Vordergrund steht auch hier der faire Umgang mit gut erzogenen Pferden. Nicht nur er selbst, sondern eine große Anzahl Reiterinnen und Reiter, die von ihm ausgebildet wurden und werden, sind in den Siegerlisten der Western-Turniere zu sehen.

Insgesamt elf Reiterinnen und Reiter aus dem heimischen Verein und auswärtigen Vereinen hatten sich angemeldet. In Einzelstunden und Gruppen von drei Reitern fanden die Trainings statt. Arnulf Kögler vermittelte in diesen Stunden sein großes Wissen, das er sich während seines Aufenthaltes in Canada und auf Turnieren, die er bestritten hat, aneignen konnte. Beeindruckend war während der Stunden, mit welcher Ruhe und Geduld der „Lehrer“ seinen zwei- und vierbeinigen Schülern sein Wissen vermittelte. Sehr zufriedene Reiter und ruhige, ausgeglichene Pferde konnten nach diesem ereignisreichen Wochenende in die heimischen Ställe zurückkehren.

Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde der Wunsch geäußert, möglichst bald wieder solche Lehrgänge durchzuführen.

Wenn man die Vorgehensweisen während der Trainings von Fabienne Vogel-Frerking und Arnulf Kögler Revue passieren lässt, kann man feststellen, das sich zwischen der klassischen Dressur und dem Westernreiten Parallelen ergeben. Hervor zu heben ist hier, dass die Reiterinnen und Reiter in unterschiedlichem Outfit auf unterschiedlichen Sätteln Platz nehmen. Auch die Zäumung unterscheidet sich ganz deutlich. Während die Western-Reiter mit ihren bunten Hemden, ihren Cowboy-Hüten und -Stiefeln ein buntes Gesamtbild ergeben, findet man in der klassischen Dressur gut sitzende Reithosen und blank geputzte Stiefel. Die besonders gearbeiteten und etwas schwereren Westernsättel unterscheiden sich schon allein durch die Farben und aufwändige Verarbeitung ganz deutlich von den Dressur-Sätteln. Trensen und Kandaren unterscheiden sich natürlich auch. Schon alleine die Zügel zeigen wesentliche Unterschiede auf. Während in der klassischen Reiterei Lederzügel bevorzugt werden, nimmt der Westernreiter aus Mähnenhaar geflochtene Zügel in die Hände.

Im Grunde genommen gilt in beiden Sparten der Reiterei die gleiche Philosophie. Kein Mensch will strampelnde und unzufriedene Pferde sowie Reiterinnen und Reiter mit verkniffenen Gesichtern sehen. Jede Reiterin und jeder Reiter muss sich bewusst sein, dass mit dem Erwerb eines Pferdes eine große Verantwortung übernommen wird, denn es handelt sich nun mal um ein Lebewesen, das der ständigen Fürsorge und Pflege bedarf.

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